Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Samstag, 4. September 2010

Nevermind the weather







Heute macht mir das Wetter zum ersten Mal bewusst, dass ich tatsächlich in Nordirland bin. Es hat mir die für meinen ersten freien Tag geplante Fahrradtour verregnet. Daher kann ich mich nun getrost dem Bloggen widmen, beginnend mit der versprochenen Teamvorstellung:
Auf Greenhill unterscheidet man in Angestellte und Freiwillige. Diejenigen Angestellten, mit denen ich hier am meisten zu tun habe, sind Jacky, die Sekretärin; Fergie, der Hausmeister; Rod, der Freiwilligenkoordinator; Brendan, Rods Chef und Kenny, der Direktor. Einer der wichtigsten Grundsätze des YMCA Ireland ist die Konfessionslosigkeit. In einem Land, das bis heute u.a. von Religionsstreitereien entzweit ist, ist es besonders wichtig, Personal beiderlei Konfessionen zu beschäftigen. Es ist immer wieder interessant, wie tief selbst bei solch offenen Menschen wie den hier Beschäftigten jene innere Spaltung verankert ist. Als Beispiel dafür sei an dieser Stelle da Hurling genannt, jenes faszinierende, extrem schnelle irische Traditionsspiel, welches ich Morgen mit Fergie in Dublin bewundern werde. Hierbei handelt es sich nämlich um ein typisch katholisches Spiel und kein Protestant würde jemals auf die Idee kommen, ein solches zu Besuchen.
Derzeit beschäftigt Greenhill, mich eingeschlossen, neun Freiwillige aus fünf verschiedenen Ländern. Da jedoch der Großteil von ihnen bis spätestens Dezember diesen Jahres ihren Dienst beendet haben wird, werde ich nur Michael und Anne näher vorstellen. Hierbei handelt es sich um zwei weitere deutsche Freiwillige, die ungefähr zeitgleich mit mir ihren Dienst begannen, jedoch nur jeweils zehn Monate bleiben werde. Unsere Aufgabe wird es sein, während der nächsten drei Wochen von Andre, einem ehemaligen Freiwilligen durch den Trainingsprozess geleitet zu werden, um danach bereit zu sein, die anderen zu beerben. Wir sollen außerdem als Vorbilder für eine im Januar eintreffende neue Generation von Freiwilligen fungieren, ein Faktor, dessen Wichtigkeit uns durch das Personal immer wieder vor Augen geführt wird.
Während ich hier Sitze und diese Zeilen zum Klang der Waschmaschine im Nebenraum verfasse, hat es draußen unerwartet aufgehört zu regnen. Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit dem geplanten Ausflug...
"It's Ireland, you can have all seasons in one day"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower