Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Freitag, 28. Januar 2011

Spass im Übermaß

Es ist vollbracht; der erste große Hausputz im Greenhill-Staff-Chalet hat ein Ende gefunden. Nunja, soweit man in diesm Haus jemals mit dem Putzen fertig sein kann zumindest. Am Mittwoch haben wir, Michael, Stefan, Oj und ich uns der Schmutzkruste angenommen, die sich über die Jahre auf mehr oder weniger jedem Gebrauchsgegenstand im Gemeinschaftsraum abgesetzt hat. Doch damit nicht genug, wir haben auch die sg. Kammer des Schreckens, jene kleine bis unters Dach vollgestopfte Abstellkammer entrümpelt, die Toiletten grundgereinigt und nach einem Fensterputz festgestellt, das es auch eine Welt außerhalb des Hauses gibt, die vorher schlicht nicht sichtbar war. Spass im Übermaß.
Weil mir persönlich dieser doch recht ereignisreiche Tag jedoch noch nicht anstrengend genug war, beschloss ich gegen 22.00 Uhr, noch in der selben Nacht meinen Traum von einer Übernachtung auf der Spitze des Slieve Donnard wahr zu machen. Mein neues Zelt im Gepäck machte ich mich also an den Nachtaufstieg. Die Zeichen standen gut, der Himmel war klar und ich begann die Tour zu genießen. Damit war es jedoch schnell vorbei, als ich in eine Wolkenbank lief und meine Sichtweite trotz Stirnlampe auf einen Bereich von gefühlten 30cm reglementiert wurde. Egal, weiter. Als ich dann nach längerem Suchen die Mourne Wall auf dem Bergsattel erreicht hatte, musste ich mich "nur" noch, die Mauer stetig zur Rechten, dem Steilstück witmen. Was bei Tag ein Klacks ist, erwieß sich jedoch in der Nacht als mühselige Krackselei, die mit einem laut in die Nacht hinausgerufenen Fluch meinerseits einherging, als ich auf den ersten Schneehaufen stieß.



Auf der Spitze dann war der Wind schneidend und bitterkalt und versuchte hartnäckig mich am Zeltaufbau zu hindern. Etwa eine halbe Stunde später lag ich dann eingemummelt im windumtosten Zelt und versuchte in den Schlaf zu finden. Der Erfolg war eher mäßig und wurde gänzlich zunichte, als weitere zwanzig Minuten später der Wind weiter auffrischte - was ich nicht für möglich gehalten hätte - und es auch noch anfing zu schneien. Ich beschloss schleunigst, meine Siebensachen zusammen zu packen und das Zelt abzubrechen und mich durch den Schnee, der ab einer gewissen Höhe dann in Regen überging, an den Abstieg zu machen, eine Entscheidung zu der ich mich im Nachhinein nur beglückwünschen kann. Das einzige was mir am Abstieg besonders in Erinnerung bleiben wird, ist jene halbe Stunde in der ich, nun mit zwei Lampen, über den Bergsattel stapfte und nach dem Pfad suchte, von dem ich wusste, dass er mich sicher zurück ins Tal bingt. Ich habe ihn gefunden und fiel um 2:45 erschöpft auf meine Mattratzen. Am nächsten morgen war der Slieve komplett verschneit. Spass im Übermaß.
Gestern dann kamen die anderen "Oldies" und ich in den Genuss die "Newbies" mit gefakten Verletzungen und viel Geschrei auf ihr Erste-Hilfe-Training vorzubereiten. Ich hatte unlängst von meinem eigen "Search and Evacuatiion Training" - so der Fachbegriff - erzählt und so brauch ich an dieser Stelle nur anzufügen, dass es einen Heidenspass machte, den Verletzten zu spielen. Ich selbst hatte nach einem kleinen Unfall einen Stock im Auge, was garniert mit viel künstlichem Blut einen schaurigen Anblick bot. Seht selbst. In diesem Fall wirklich Spass im Übermaß.
Am Ende dieses umfangreichen Posts sei noch erwähnt, dass Rodney mich und alljene die gerne wollten nach Belfast fuhr, wo wir mein frisch ersteigertes und unendlich bequemes neues Bett abholten und uns anschließend nach einem kleinen Latenightshoppingtrip mit Melissa und Clara und Flo, einem ehemaligen Kollegen Magaretas (EIRENE) zum Pizzaessen trafen. Heute werden wir Leas Geburtstag gebührend begießen und morgen geht es dann in den Winterurlaub. Auch habe ich heute meine erste eigene Gruppe als Grouphost und meine erste Session nach der Winterpause...Spass im Übermaß?!

Sonntag, 23. Januar 2011

Alte Be- und neue Unbe-kannte

Nachdem ich am vergangenen Freitag mit unseren beiden Kiwis in Belfast im Kino war (Black Swan - nur zu empfehlen) habe ich mich mit zwei anderen EIRENE-Freiwilligen, Melissa und Clara, auf ein Pint Headless Dog - wohl mein neues Lieblingsale - im Pub getroffen. Unterhaltungstechnisch war also das nun fast vergangene Wochenende ein voller Erfolg. Dafür sorgte unter anderem jene jazzspielende Altherrenband, welche in besagtem Pub zum Tanze aufspielte.
Auch war es sehr nett, mal wieder mehr als nur ein paar Worte mit den Belfastern zu wechseln. Der einzige Nachteil an diesem Ausflug war, dass ich so die Ankunft dreier weiterer Neulinge im Greenhill Team verpasste. Adam und Corey (hoffentlich richtig geschrieben) sind jenes verheiratete Paar, welches indirekt dafür verantwortlich zeichnete, dass ich mein Doppelbett verlor und AJ stellt jenen "Kanadier" dar, der sich dann doch als Amerikaner herausstellte. Auch Lea, quasi Jan "the Döner" Erdmanns dirkete Nachfolgerin bei EIRENE, ist gestern gegen Abend müde im Staffchalet eingetroffen, um beim Trainingsauftakt nächste Woche dabei zu sein.

Dienstag, 18. Januar 2011

Zurück im alten Trott

Seit Samstag bin ich, nach ereignissreichen vier Wochen in der Heimat, zurück in Nordirland, wo ich abgesehen vom Wetter - hier ist es unglaublich warm und sonnig -  die Situation ähnlich vorfand, wie daheim: Langeweile mangels Arbeit. Nunja, nicht dass es mich besonders stören würde, eine weitere Woche auf der faulen Haut zu liegen, aber ein wenig merkwürdig mutet dieses Faktum doch an, berichtete man uns doch von umwälzenden Änderungen im Programm die im Januar stattfinden sollten. Das (bisher) einzige neue in Greenhill, ist die Abwesenheit von Eddie und Jan, die zum neuen Jahr ihren Abschied nahmen, und von Hamish und Sophie, beide aus Neuseeland, ersetzt wurden. Diese beiden sind Teil jener ominösen Programmänderungen und werden mit einigen anderen neuen Freiwilligen, die wir im Laufe der Woche erwarten, dann alsbald in den Trainingsprozess eintreten. Fotos und weitere Vorstellungen folgen zu gegebener Zeit. Man darf gespannt sein.

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