Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Montag, 29. November 2010

Nachtrag YMCA Jahresversammlung

Anlässlich oben genanntem Anlasses, hat Robert, einer meiner Mitfreiwilligen, ein YMCA Greenhill Präsentationsvideo zusammengeschnitten, zu sehen unter folgendem Link. Sehr sehenswert!

http://www.youtube.com/watch?v=UZmXD0DMIpU

Sonntag, 28. November 2010

Snow is falling

Hallo werte Leserschaft. Da ja nun schon reichlich Zeit ins Lande strich, seit ich zum letzten Mal etwas von mir verlautbaren ließ, hat sich folglich auch wiederum viel ereignet.
Fangen wir bei meinem Ausflug in die Welt von Film und Fernsehen an. Wie bereits angedeutet, habe ich mich Anfang des Monats als Komparse bei "A Game of Thrones" in Belfast verdingt. Leider musste ich mich dort verpflichten, nichts, aber auch gar nichts über etwaige Drehtage im Internet zu veröffentlichen. Daher nur so viel: Es hat sehr viel Spass gemacht einmal in die Arbeit an einer solchen Serie hineinzuschnuppern. Es ist schon recht beeindruckend, am eigenen Leib zu erfahren, was es heißt, 9 1/2 Stunden an einer Szene zu pfeilen, die im Endeffekt im Film dann vielleicht 2 Minuten ausmacht. Dazu muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, das mein Kostüm recht dünn und der Drehort recht kalt war. Was jedoch an Kälte zu ertragen war, haben meine Mitkomparsen an Wärme wieder wett gemacht, auch wenn ich mit meinen nun 20 Jahren den dortigen Altersdurchschnitt um schätzungsweise 10 Jahre senkte. Ein gute Neuigkeit ist zweifellos, dass ich, komme was da wolle, auf jeden Fall mindestens einmal zu sehen bin, da eine der Hauptdarstellerinnen recht nah an mir vorbei ging. Aiden, einer der in Newcastle ansässigen Freelancer, jener Greenhillmitarbeiter, die nur für bestimmte Aufgaben herangezogen werden, hat sich auch erfolgreich als Komparse beworben.

Leider läuft im Filmgeschäft aber auch nicht immer alles genau nach Plan. So verschieben sich zum Beispiel Drehtage mal eben kurzfristig, wie in meinem Fall. Wirklich ernsthafte Konsequenzen erwuchsen daraus nicht, nur musste ich die Gastfreundschaft einer bestimmten Belfaster WG einen Tag früher als beabsichtigt beanspruchen. Unangenehm war daran, neben der subobtimalen Schlafcouch (sorry Jungs und Mädel) vor allem die Tatsache, dass ich nicht damit rechnete, das mir die Rückkehr nach Greenhill für einige Tage verwehrt bleiben könnte.Es fährt nämlich in der Frühe kein Bus von Newcastle nach Belfast und Drehbeginn war um 6.00 Uhr. So verbrachte ich dann also zwei kostspielige Tage in Belfast. Kostspielig einerseits, da ich einige Unterhosen und ein T-Shirt erwerben musste, um nicht vollständig nach Iltis zu riechen und andererseits, da ich an jenem Tag die Zutaten für Mias Adventskalendar zusammenkaufte. Jetzt ist die Katze aus dem Sack und sie hält ihn in Händen, da kann ich nun auch endlich erzählen, worum es sich handelt: Ich habe mir zum Zwecke dieser Bastelei einige große Stücke Treibholz vom Strand organisiert und diese dann im Laufe der letzen Wochen in Form eines Schiffes gehauen, welches ich dann mit Waren in Form von Adventspäckchen belud. Ich bin sehr zufrieden mit mir.
Um dieser kleinen , oder großen (?) Eitelkeit ein wenig den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln zu nehmen: Auch ich erhielt einen Kalender, ebenfalls selbstgefertigt und nicht minder schön. Nur schade, dass man nicht am ersten Advent, sondern am ersten Dezember das erste Geschenk auspackt...
Erwähnenswert wäre wohl auch, dass in der vorletzten Woche das EIRENE Zwischenseminar in Downhill, mehr oder weniger an der Nordküste, stattfand. Im allgemeinen war - und bin- ich der Meinung, dass ich persönlich, ob der doch recht kurzen Zeitspanne vom Beginn meines Dienstes bis jetzt, nicht wirklich viel zu reflektieren habe und der eigentliche Sinn des Zwischenseminars daher an mir etwas verfehlt scheint. Es war jedoch schön, all die netten Teilnehmer meines Ausreisekurses wiederzusehen und gemeinsam Zeit zu verbringen und zudem handelt es sich ja dabei, nicht zuletzt, auch um eine zusätzliche Woche Urlaub in einer wundervollen Umgebung. Auch haben wir im Rahmen des Seminars einen sehr bewegenden und informativen Ausflug nach Derry unternommen, was jedoch vor allem den beiden Leitern zu verdanken ist, die wirklich einen tollen Job geleistet haben.
Nun zum eigentlichen Titel dieses Blogeintrags: Es schneit in Nordirland! Schenkt man den Aussagen der anderen (bereits länger hier tätigen) Freiwilligen glauben, so hat es während deren Dienstzeit noch nie im November geschneit. Das winterliche Newcastle und vor allem die Berge sind wirklich eine Augenweide!
Pünktlich zum ersten Schnee bin ich jedoch auch krank geworden und habe mich daher gestern mit einer beginnenden Erkältung und einem Brummschädel ins Bett gelegt. Weniger schön, aber auch schon wieder besser und außerdem hoffentlich während meiner kommenden zwei freien Tage vermittels Heißer Schokolade und Spaziergängen in den verschneiten Bergen auszukurieren.

So, in der Kürze liegt die... naja, zum nächsten Mal vielleicht, wenn weniger zu berichten und der zeitliche Abstand der Blogeinträge vieleicht kürzer ist.

Sonntag, 7. November 2010

I gotta feeling...

Am Freitag/Samstag fand in Newcastle das jährlich YMCA Northern Ireland Treffen statt. Hierzu treffen sich Mitglieder aller YMCA-Einrichtungen einerseits zwecks einer Art Riesenbesprechung und andereseits ob einer großen Party, verkleidet als formelle Abendveranstaltung. Letzterer wohnten Robert, Oj, Jamie, Michael und meine Wenigkeit am Freitagabend, natürlich standesgemäß vom Verleih eingekleidet, bei. Das dazugehörige Dreigangmenü war vorzüglichst und wir hatten im allgemeinen viel Spaß, obwohl der Abend offiziell "alcohol free" , war (was nicht bedeutet, dass es Suff umsonst gegeben hätte, auch wenn einige das gerne so gehabt hätten...). Einziger Wehrmutstropfen war jedoch der groß angekündigte DJ, der dann nach nur 4 Titeln wieder ging und die Party mitnahm.
Damit waren die Aufregungen dieses Wochenendes jedoch noch laaange nicht vorbei:
Zuerst zum erfreulichen. Momentan wird in Nordirland die Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher, "Das Lied von Eis und Feuer", gedreht. Dies, wie auch die Tatsache, dass speziell nach Menschen mit langen Haaren gesucht wird, nahm ich mir zum Anlass, mich als Komparse zu bewerben. Und siehe da!: Ich wurde angenommen. Puh, ich kann das noch gar nicht richtig glauben!
Nachdem ich mich von diesem neuerlichen Luftsprunganfall erholt habe, kann ich noch kurz etwas näher ins Detail gehen. Ich soll am Donnerstag und Freitag vorraussichtlich einen Adligen in einer Dinner-Szene spielen, welche in der Belfaster Painthall gedreht wird. Dazu bekomme ich ein Kostüm und muss in die Maske, was am Dienstag geprobt wird. Aufregend. Aus diesem Grunde werde ich Mittwoch und Donnerstag in Belfast nächtigen, in einer WG, die überwiegend von anderen EIRENE Freiwilligen bevölkert wird. Ich hoffe, das ich am Set Fotos machen kann, kann aber nichts versprechen. In jedem Fall werde ich hernach eingehend von meinem Leben als Hollywoodstar berichten.
Leider gab es auch zwei eher unschöne Ereignisse an diesem sonst so perfekten Wochenende. Christy, die amerikanische Freiwillige und ihr schwedischer (oder war es Norwegen?) Freund Markus haben Greenhill verlassen. Nicht im Guten, wie ich leider hinzufügen muss. Markus, der irgendwann Anfang des Jahres für einen auf zwei Wochen angesetzten Besuch vorbeischaute und dann bis jetzt blieb, wurde nun, nach mehreren Monaten höflich gebeten, sich auf den Heimweg zu machen. Christy bekam das irgendwie in den flaschen Hals und nun sind beide auf und davon, obwohl Christys Dienstzeit erst am 16. Dezember abgelaufen wäre. Dumm gelaufen; und die Moral von der Geschicht, beherberg' keinen Schweden nicht!
Außerdem ist Kenny, der Direktor und quasi Chef-vons-Janze auf der Suche nach einer Rolle Gewebeklebeband, womit er ein Kabel tapen wollte um Unfälle zu verhindern, verunfallt. Ironischer Weise ist er so bescheuert gefallen, dass er sich die Kniescheibe gebrochen hat und nun für ca. 6 Wochen ausfällt. Das wird spannend, denn wenn einer von den Greenhill Mitarbeitern etwas Geschick im Organisieren von Dingen hat, dann ist es Kenny. Glücklicherweise ist derzeit so oder so kaum jemand vorangemeldet und zudem bin ich von den sechs zu erwartenden Kraut-und-Rüben-Wochen mindestens eine nicht in Newcastle: Das EIRENE Zwischenseminar findet nun endlich statt. Mehr davon zu gegebener Zeit.
Ich werde nunmehr ins Chalet eilen, um mein Zimmer zu kalfatern. Wir haben Sturmwarnung was, wenn ich an die bisherigen Böen zurückdenke, von denen man mir versicherte, sie seien nur laue Lüftchen, recht ernst werden könnte. Vieleicht binde ich mich ans Bett...

Fahrradfahren durchs herbstliche Nordirland

Leider wurde dieser Post aufgrund interner Probleme gelöscht, wer näheres zu seinem Inhalt wissen möchte, der möge sich vertrauensvoll an mich Wenden. Hier der Inhalt in groben Zügen:
- kein Wildcampen, da Regen
- aus diesem Grund ganze Tour an einem Tag (87km mit Gegenwind, uff!)
- total durchnässt, aber froh
- abermals an einem der Drehort für "A Game of Thrones" vorbeigefahren
- jetzt schmerzende Glieder

Montag, 1. November 2010

Samhain und Co.



Nach dem ich gestern aus der Camphill Community Clanabogan, wo Mia derzeit arbeitet und lebt, zurückgekehrt bin, hat mich zwar nicht gerade der Alltag sofort mit Beschlag belegt, aber aufregend war es dennoch. In Nordirland begeht man Halloween oder wie es auf alt-keltisch hieße Samhain in weit größerem Umfang als bei uns. Auch sind die Festivitäten hier zweigeteilt. Man veranstaltet am 30.10. größere und kleiner Feiern und am 31.10. ziehen dann die Kinder auf der Suche nach Süßem oder saurer Rache um die Häuser.

Hier in Newcastle gab es daher gestern Abend ersteinmal ein Feuerwerk erster Güte (20 Minuen, Wow!) und hernach eine Fete im Freiwilligenchalet, die im krassen Gegensatz zu meinem Aufenthalt in Omagh bei Mia stand, wo wir zwar auch Abends den örtlichen Pubs einen Besuch abstatteten, es aber ansonsten recht beschaulich zu ging. Laute Musik, etwas Tanz und Twister waren angesagt, denn wir alle haben nun mindestens zwei Tage am Stück frei. Hätte ich von dieser ungeahnten Wendung früher gewusst, hätte ich die nun folgenden Tage liebend gerne noch bei und mit Mia verbracht. Dass hätte mich jedoch um das Feuerwerk gebracht, was wiederum auch Schade gewesen wäre. Es hat alles sein für und wieder und meckern hilft nicht, im Gegenteil, ich habe mir gedacht anstatt jetzt erstmal ein paar Tage zu gammeln, verfalle ich lieber in Aktionismus. Ich habe mir nunmehr eine zweitägige Fahrradtour, rund um den berühmten Strangfort Lough vorgenommen, mit wildcampen (so das Wetter es zulässt) und allem was dazugehört. In diesem Sinne geht es jetzt ins Bettchen, morgen habe ich viel vor.

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