Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Sonntag, 7. November 2010

I gotta feeling...

Am Freitag/Samstag fand in Newcastle das jährlich YMCA Northern Ireland Treffen statt. Hierzu treffen sich Mitglieder aller YMCA-Einrichtungen einerseits zwecks einer Art Riesenbesprechung und andereseits ob einer großen Party, verkleidet als formelle Abendveranstaltung. Letzterer wohnten Robert, Oj, Jamie, Michael und meine Wenigkeit am Freitagabend, natürlich standesgemäß vom Verleih eingekleidet, bei. Das dazugehörige Dreigangmenü war vorzüglichst und wir hatten im allgemeinen viel Spaß, obwohl der Abend offiziell "alcohol free" , war (was nicht bedeutet, dass es Suff umsonst gegeben hätte, auch wenn einige das gerne so gehabt hätten...). Einziger Wehrmutstropfen war jedoch der groß angekündigte DJ, der dann nach nur 4 Titeln wieder ging und die Party mitnahm.
Damit waren die Aufregungen dieses Wochenendes jedoch noch laaange nicht vorbei:
Zuerst zum erfreulichen. Momentan wird in Nordirland die Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher, "Das Lied von Eis und Feuer", gedreht. Dies, wie auch die Tatsache, dass speziell nach Menschen mit langen Haaren gesucht wird, nahm ich mir zum Anlass, mich als Komparse zu bewerben. Und siehe da!: Ich wurde angenommen. Puh, ich kann das noch gar nicht richtig glauben!
Nachdem ich mich von diesem neuerlichen Luftsprunganfall erholt habe, kann ich noch kurz etwas näher ins Detail gehen. Ich soll am Donnerstag und Freitag vorraussichtlich einen Adligen in einer Dinner-Szene spielen, welche in der Belfaster Painthall gedreht wird. Dazu bekomme ich ein Kostüm und muss in die Maske, was am Dienstag geprobt wird. Aufregend. Aus diesem Grunde werde ich Mittwoch und Donnerstag in Belfast nächtigen, in einer WG, die überwiegend von anderen EIRENE Freiwilligen bevölkert wird. Ich hoffe, das ich am Set Fotos machen kann, kann aber nichts versprechen. In jedem Fall werde ich hernach eingehend von meinem Leben als Hollywoodstar berichten.
Leider gab es auch zwei eher unschöne Ereignisse an diesem sonst so perfekten Wochenende. Christy, die amerikanische Freiwillige und ihr schwedischer (oder war es Norwegen?) Freund Markus haben Greenhill verlassen. Nicht im Guten, wie ich leider hinzufügen muss. Markus, der irgendwann Anfang des Jahres für einen auf zwei Wochen angesetzten Besuch vorbeischaute und dann bis jetzt blieb, wurde nun, nach mehreren Monaten höflich gebeten, sich auf den Heimweg zu machen. Christy bekam das irgendwie in den flaschen Hals und nun sind beide auf und davon, obwohl Christys Dienstzeit erst am 16. Dezember abgelaufen wäre. Dumm gelaufen; und die Moral von der Geschicht, beherberg' keinen Schweden nicht!
Außerdem ist Kenny, der Direktor und quasi Chef-vons-Janze auf der Suche nach einer Rolle Gewebeklebeband, womit er ein Kabel tapen wollte um Unfälle zu verhindern, verunfallt. Ironischer Weise ist er so bescheuert gefallen, dass er sich die Kniescheibe gebrochen hat und nun für ca. 6 Wochen ausfällt. Das wird spannend, denn wenn einer von den Greenhill Mitarbeitern etwas Geschick im Organisieren von Dingen hat, dann ist es Kenny. Glücklicherweise ist derzeit so oder so kaum jemand vorangemeldet und zudem bin ich von den sechs zu erwartenden Kraut-und-Rüben-Wochen mindestens eine nicht in Newcastle: Das EIRENE Zwischenseminar findet nun endlich statt. Mehr davon zu gegebener Zeit.
Ich werde nunmehr ins Chalet eilen, um mein Zimmer zu kalfatern. Wir haben Sturmwarnung was, wenn ich an die bisherigen Böen zurückdenke, von denen man mir versicherte, sie seien nur laue Lüftchen, recht ernst werden könnte. Vieleicht binde ich mich ans Bett...

2 Kommentare:

  1. Herbstlichen Glühstrumpf, ich wollte schon immer mal n Filmstar kennen. Und viel Spaß natürlich auch!

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  2. Coole Sache, Komparse in der Verfilmung des Buches, über das du eh nich aufhören kannst zu reden... ;-P

    Grüße
    Sophie

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