Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Sonntag, 28. November 2010

Snow is falling

Hallo werte Leserschaft. Da ja nun schon reichlich Zeit ins Lande strich, seit ich zum letzten Mal etwas von mir verlautbaren ließ, hat sich folglich auch wiederum viel ereignet.
Fangen wir bei meinem Ausflug in die Welt von Film und Fernsehen an. Wie bereits angedeutet, habe ich mich Anfang des Monats als Komparse bei "A Game of Thrones" in Belfast verdingt. Leider musste ich mich dort verpflichten, nichts, aber auch gar nichts über etwaige Drehtage im Internet zu veröffentlichen. Daher nur so viel: Es hat sehr viel Spass gemacht einmal in die Arbeit an einer solchen Serie hineinzuschnuppern. Es ist schon recht beeindruckend, am eigenen Leib zu erfahren, was es heißt, 9 1/2 Stunden an einer Szene zu pfeilen, die im Endeffekt im Film dann vielleicht 2 Minuten ausmacht. Dazu muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, das mein Kostüm recht dünn und der Drehort recht kalt war. Was jedoch an Kälte zu ertragen war, haben meine Mitkomparsen an Wärme wieder wett gemacht, auch wenn ich mit meinen nun 20 Jahren den dortigen Altersdurchschnitt um schätzungsweise 10 Jahre senkte. Ein gute Neuigkeit ist zweifellos, dass ich, komme was da wolle, auf jeden Fall mindestens einmal zu sehen bin, da eine der Hauptdarstellerinnen recht nah an mir vorbei ging. Aiden, einer der in Newcastle ansässigen Freelancer, jener Greenhillmitarbeiter, die nur für bestimmte Aufgaben herangezogen werden, hat sich auch erfolgreich als Komparse beworben.

Leider läuft im Filmgeschäft aber auch nicht immer alles genau nach Plan. So verschieben sich zum Beispiel Drehtage mal eben kurzfristig, wie in meinem Fall. Wirklich ernsthafte Konsequenzen erwuchsen daraus nicht, nur musste ich die Gastfreundschaft einer bestimmten Belfaster WG einen Tag früher als beabsichtigt beanspruchen. Unangenehm war daran, neben der subobtimalen Schlafcouch (sorry Jungs und Mädel) vor allem die Tatsache, dass ich nicht damit rechnete, das mir die Rückkehr nach Greenhill für einige Tage verwehrt bleiben könnte.Es fährt nämlich in der Frühe kein Bus von Newcastle nach Belfast und Drehbeginn war um 6.00 Uhr. So verbrachte ich dann also zwei kostspielige Tage in Belfast. Kostspielig einerseits, da ich einige Unterhosen und ein T-Shirt erwerben musste, um nicht vollständig nach Iltis zu riechen und andererseits, da ich an jenem Tag die Zutaten für Mias Adventskalendar zusammenkaufte. Jetzt ist die Katze aus dem Sack und sie hält ihn in Händen, da kann ich nun auch endlich erzählen, worum es sich handelt: Ich habe mir zum Zwecke dieser Bastelei einige große Stücke Treibholz vom Strand organisiert und diese dann im Laufe der letzen Wochen in Form eines Schiffes gehauen, welches ich dann mit Waren in Form von Adventspäckchen belud. Ich bin sehr zufrieden mit mir.
Um dieser kleinen , oder großen (?) Eitelkeit ein wenig den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln zu nehmen: Auch ich erhielt einen Kalender, ebenfalls selbstgefertigt und nicht minder schön. Nur schade, dass man nicht am ersten Advent, sondern am ersten Dezember das erste Geschenk auspackt...
Erwähnenswert wäre wohl auch, dass in der vorletzten Woche das EIRENE Zwischenseminar in Downhill, mehr oder weniger an der Nordküste, stattfand. Im allgemeinen war - und bin- ich der Meinung, dass ich persönlich, ob der doch recht kurzen Zeitspanne vom Beginn meines Dienstes bis jetzt, nicht wirklich viel zu reflektieren habe und der eigentliche Sinn des Zwischenseminars daher an mir etwas verfehlt scheint. Es war jedoch schön, all die netten Teilnehmer meines Ausreisekurses wiederzusehen und gemeinsam Zeit zu verbringen und zudem handelt es sich ja dabei, nicht zuletzt, auch um eine zusätzliche Woche Urlaub in einer wundervollen Umgebung. Auch haben wir im Rahmen des Seminars einen sehr bewegenden und informativen Ausflug nach Derry unternommen, was jedoch vor allem den beiden Leitern zu verdanken ist, die wirklich einen tollen Job geleistet haben.
Nun zum eigentlichen Titel dieses Blogeintrags: Es schneit in Nordirland! Schenkt man den Aussagen der anderen (bereits länger hier tätigen) Freiwilligen glauben, so hat es während deren Dienstzeit noch nie im November geschneit. Das winterliche Newcastle und vor allem die Berge sind wirklich eine Augenweide!
Pünktlich zum ersten Schnee bin ich jedoch auch krank geworden und habe mich daher gestern mit einer beginnenden Erkältung und einem Brummschädel ins Bett gelegt. Weniger schön, aber auch schon wieder besser und außerdem hoffentlich während meiner kommenden zwei freien Tage vermittels Heißer Schokolade und Spaziergängen in den verschneiten Bergen auszukurieren.

So, in der Kürze liegt die... naja, zum nächsten Mal vielleicht, wenn weniger zu berichten und der zeitliche Abstand der Blogeinträge vieleicht kürzer ist.

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