Die vergangene Woche war bei ganzen 6(!) freien Tagen zumindest arbeitstechnisch recht unspektakulär. Jedoch habe ich meine gewonnene Freizeit für einen kleinen, ja man kann es schon fast "Kurzurlaub" nennen, genutzt. Nachdem ich am Freitag meinen Arbeitstag um 12:30 beenden konnte, machte ich mich auf den Weg nach Belfast, um mit Clara und einigen Gästen ihren Geburtstag zu zelebrieren. Tags darauf ging es dann für eine Strandparty und eine Art Projektbesuch in die Camphill Community Glencraig außerhalb von Belfast.
Dort verbrachte ich zwei sehr entspannte Tage mit Tani und Maga bevor es dann am Montagabend zurück nach Belfast ging. Nun ist die Nacht vom 11. auf den 12. Juli in Nordirland keine ganz gewöhnlich Nacht, wie einige vielleicht schon wissen. In jener Nacht werden von den nordirischen Loyalisten - Protestanten - gewaltige Scheiterhaufen errichtet und entflammt und es finden auf dem gesamten Belfaster Stadtgebiet zumeist sehr weinseelige Feiern statt. Die Straßenschlachten mit angrenzenden katholischen - republikanischen - Vierteln gehören quasi zum guten Ton, blieben bei dem Bonfire das Steffi, Tobias' Mitbewohnerin, und ich besuchten aber glücklicherweise aus. Es ist schon recht beeindruckend ein Feuer dieser Größenordnung mitten in der Stadt zu erleben.
Die Hitze ist enorm, so enorm, das nahestehende Häuser teilweise Gefahr laufen sich zu entzünden. Völlig unverständlich ist auch das demonatrative Verbrennen der irischen Fahne, die ungeachtet dessen nur wenige hundert Meter weiter stolz über Gartenzäunen weht.
Der historische Hintergrund ist der Folgende: William of Orange, Duke of Normandie and King of England setzte in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli 1690 mit einer großen Streitmacht nach Irland über, um sich am nächsten Tag dem katholischen Gegenkönig James II. in der Schlacht am Fluss Boyne zu stellen. Damit Williams Schiffe sicher durch den Belfast Lough navigieren konnten, entzündete man in den Hügeln von Antrim und Down beiderseits des Lough Signalfeuer - die heutigen Bonfires. William of Orange trug in besagter Schlacht Tags drauf den Sieg davon, eine Tatsache, die den Katholiken seit jenen Tagen jedes Jahr am 12. Juli in Form des sg. "Orange Marches" unter die Nase gerieben wird.
Jene Parade sahen wir uns am nächsten Tag dann auch noch an, sie stellte sich jedoch als unendlich langweilig heraus und so verließ ich Belfast noch bevor die diesjährigen Ausschreitungen richtig begannen gegen Mittag in Richtung Greenhill.

Beim Aufräumen am nächsten Morgen bin ich dann unverhofft auf diesen Kerl und vier Kumpane gestoßen, die die temporäre Ruhe vor dem Summercampzelt dazu nutzten, herumliegende Chips vom Boden zu fressen - selbst für Greenhill ein ungewohnter Anblick.
Besagten Film haben wir uns dann heute Nacht um 0:20 im Kino angeschaut und damit Claras Geburtstagsgeschenk eingelöst, bevor ich heute Morgen dann die Mädels mit ihren Bergen an Gepäck quasi in den Bus nach Dublin gesetzt habe.
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