Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Freitag, 18. März 2011

St. Patricks Day und so...

Lang lang ist's her und doch unvergessen: Bevor ich zu einer Beschreibung der St. Patricks Day Feierlichkeiten ansetze, will ich kurz von einem Ausflug an die Nordküste, den Clara, Melissa, Toni und ich vor 12 Tagen verlebten, berichten. Nachdem ein von mir geplanter Camping- oder Fahrradfahrkurzurlaub anlässlich dreier freier Tage am Stück vielerlei Gründe wegen ins Wasser gefallen war, beschlossen wir uns anzusehen was vom Dunluce Castle, in der Nähe von Portrush, übrig geblieben ist. Bei Toni handelt es sich um einen bekannten von Magareta, den wir am Tag zuvor in Belfast kennengelernt hatten und der sich gerade auf einer (Nord)Irlandrundreise befand und witzigerweise dachte, er spräche fast gar nicht sächsisch. Maga hatte leider keine Zeit, da sie arbeiten musste. So machten wir uns denn zu viert, Duck Sauce im Ohr - mehr oder weniger freiwillig - auf den Weg, um uns obiges Schlossruinchen anzuschauen. Dem Fakt zum Trotz, dass es auf Fotos weit imposanter aussieht als es in der Tat ist, haben wir dennoch einen netten Tag verbracht, der durch den Besuch des "Spinnakers", einer zugegebenermaßen recht runtergwirtschafteten Spelunke, gekrönt wurde. Warum sollte eine Spelunke des Tages Krönung sein, fragt ihr euch? Nun, wer schon einmal auf der grünen
Toni - Clara - Melissa - Lucas (vlnr)
Insel war, weiß, dass das Guinness hier am besten schmeckt. (Das ist nicht nur eine Redensart!) Die wenigsten jedoch wissen, dass es auch hier noch signifikante Unterschiede im Geschmack des dunklen Goldes gibt, die sowohl vom Zustand des Zapf-Equipments, als auch von den Fähigkeiten des Zapfenden, als auch von allerlei anderen Faktoren abhängig ist. Im "Spinnaker" habe ich so zum Beispiel, abgesehen vom Storehouse in Dublin, mein bisher bestes Guinness genießen dürfen.

Dublin ist nebenbei bemerkt ein gutes Stichwort, denn dort verbrachte ich - recht kurzentschlossen - den diesjährigen St. Patricks Day.
Nachdem wir (AJ, Adam, Corbin, Jamie und ich) am vorrangegangenen Abend bis in die frühen Morgenstunden einer unserer neuen Lieblingsfreizeitbeschäftigungen, dem Pen-and-Paper-Rollenspiele spielen, gefrönt hatten, stand ich am 16. um 6.00 Uhr auf, um einen Bus nach Dublin zu nehmen. Zugegeben; diese Rollenspielgeschichte ist ziemlich nervig, aber es macht nichts desto Trotz einen Heidenspass, mit einer fiktiven Gruppe von Fantasy-Charakteren monstermeuchelnd durch eine Welt zu ziehen, die zu gleichen Teilen einem alten Warhammer-Buch, wie dem kranken Hirn unseres Stafftrainers Michael Smith entsprungen ist.
Jedenfalls erreichte ich Dublin, wo ich mich mit Melissa, Clara und Marianne traf, um 11 Uhr. Gemeinsam sind wir danach zur großen Parade auf  der Connolly Street gegangen. Unglücklicherweise hatten gefühlte drei Milliarden andere Iren/Nordiren die selbe Idee, was die Sichtverhältnisse nicht zwingend verbesserte. Um diesem Faktum Abhilfe zu schaffen, entschieden wir uns, in ein mehrstöckiges Fastfood-Restaurant an der Paradestrecke zu gehen. Theoretisch recht clever, praktisch jedoch ebenfalls nicht einzigartig. Drastischere Maßnahmen mussten ergriffen werden, so verbrachten die Mädels die Parade auf dem Damenklo, welches ein Fenster zur Straße besaß und ich verließ das Lokal und sah mir das Ganze, solange bis ich von einem Garda-Beamten freundlich zum Runterkommen aufgefordert wurde, auf einem entführten Straßenkegel balancierend an. Die Parade war eigendlich sehr schön. Natürlich gab es auch einige darstellerische Griffe ins Klo, ein überdimensionaler Hund oder ein geflügeltes Schwein hingegen - allesammt vom Dubliner Zoo -
waren echte Hingucker. Irischer Tradition folgend verlief der Rest des Tages für die meisten Paradebesucher in einem Rausch von Alkohol.


Die drei Grazien und ich allerdings haben zu Fuß noch ein wenig die überfüllte und lärmende Stadt erkundet und nebenbei einige Caffees aufgesucht und uns anschließen mit einem Bierchen in den St. Stephens Green Park gesetzt. Dort sind auch diese wundervollen Bilder mit der sogar noch wundervolleren Kleeblatt-Brille, die Clara unterwegs fand, entstanden.


Marianne
Melissa
Clara
Den Abend verbrachten wir dann in einem Pub, der zwar weniger überfüllt als die anderen, aber dennoch voll genug war und dann hieß es für uns zurück nach Hause. Für Marianne, die ja in der Arche Dublin als Freiwillige arbeitet und somit eine ehemalige Kollegin von Maga ist, war der Weg nicht allzu weit, wir anderen jedoch erreichten Belfast, wo ich die Nacht verbrachte, um 1.00Uhr.



Lucas
Heute morgen dann ging es zurück nach Newcastle, zum zweiten Mal in meinem Leben auf dem Rücken eines Motorrades. Inhaber dieser Höllenmaschine ist der Stafftrainer und ungeachtet meiner Wortwahl am Anfang dieses Satzes macht es einen Heidenspass auf zwei Rädern bei wunderbarstem Sonnenschein durch den Morgen zu brettern. An dieser Stelle sei noch angefügt - besonders für die Angst-Oma - das ich selbstredend einen Helm trug und Michael durchaus ein erfahrener Biker ist. Das war mein St. Patricks Day 2011. Zustand: Glücklich, aber unendlich müde.

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