Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Danke, Danke

Da ich, ob der schieren Masse leider leider nicht in der Lage bin, mich bei all den Leuten persönlich zu bedanken, die mir heute alles erdenklich Gute gewünscht haben, hoffe ich zumindest einen Teil davon mit dieser Sammeldanksagung via Internet-Blog zu erreichen:
DANKE, für all die guten Wünsche, Karten und Geschenke!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Pilgerfahrt

Habe heute, ob eines freien und sonnigen Nachmittags, eine Fahrradtour gemacht: 60km - zum bereits bekannten St. Johns Point und zurück. Bin jedoch für Strapazen und Kälte mit konstantem Wetter und wundervoller Landschaft belohnt worden. Hier zwei kleine Beispiele, eines speziell für meine Mutter, vor welcher leider alle Schafe Nordirlands fliehen.





Samstag, 23. Oktober 2010

Juppidu

Heute habe ich die warscheinlich tollsten zwei Sessions meiner bisherigen Zeit in Greenhill verbracht.
Bei der ersten der beiden, am Vormittag, handelte es sich um eine Einheit auf unserem LLRC (Low level Ropes Course), einer Art Niedrigseilparcours, und eine anschließende  Einheit Orienteering. Hierbei werden den Teilnehmern kleine Karten des Geländes in die Hände gedrückt, mit deren Hilfe sich dann Bestimmte Wegpunkte finden Müssen. Das wirklich beindruckende an diesen beiden Sessions waren jedoch die Teilnehmer, angehörige eines Freizeitcamps einer Organisation für gehörlose. Es war unbegreiflich, wie sich die Jugendlichen trotz dieser gewaltigen Beeinträchtigung mit einander und mit uns betreuern absprechen konnten und alle Aufgabe die man ihnen stellte mit Bravour zu meistern wussten. Als resultat eines Gesprächs mit ihren Leitern bin ich jetzt in der Lage meinen Namen in britischer Lautschrift, die sich nebenbei von der deutschen, mexikanischen oder amerikanischen unterscheidet, zu buchstabieren.
Die zweite Einheit war von weniger Verständigungsschwierigkeiten geprägt, als die erste. Sie umfasste, entgegen unseren eigendlichen Erwartungen die absolvierung des LLRC und einiger Gruppenspiele mit einer Gruppe 6-9-jähriger Nordiren. Diese waren, wie Kinder in diesem Alter super aufgedreht und sprangen nur so um uns herum. Eine wirklich angenehme Arbeitsathmosphäre, denn bei Kindern merkt man sofort ob ihnen etwas Spass macht oder nicht. Und glaubt mir, sie hatten großen Spass...Ich fühlte mich ein wenig in die Zeiten zurückversetzt, als ich in unserer Gemeinde den Kinderkreis leiten durfte. So kann es gerne weitergehen, denn noch ist der Tag nicht vorbei: In 15 Minuten, um 19.00 Uhr, startet meine dritte Session für heute, Nightline.
(Man führt eine Gruppe von Teilnehmern, die sich alle an einem Seil festhalten und verbunden Augen haben, duchs Gelände und hofft, dass sich niemand ernsthaft verletzt:)



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Da es sich bei diesem Blogeintrag um die Beschreibung einer Session mit Kindern handelt, für die ich leider keine Fotogenehmigung hatte, muss dieser Eintrag folglich fotolos bleiben.

Montag, 18. Oktober 2010

Allein, allein

Es ist nicht zu fassen, nach nunmehr durchgängiger Besuchsphase bin ich jetzt, von der ersten Woche einmal abgesehen, zum ersten Mal allein in Newcastle.  Nunja, so allein wie man mit einem Haus voller anderer Freiwilliger so sein kann. Heute Vormittag haben sich Brüderchen und Eltern von dannen gemacht. Just in diesem Moment schweben sie vermutlich ungefähr über Cornwall.
Mit ihrer Abreise geht eine sehr ereignissreiche Woche zu Ende. Nicht, das wir nur in Belfast und Dublin waren, nein am Samstag sind wir dann auch noch zur Nordküste zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Nordirlands, dem Giants Causeway, gedüst. Das Mietauto meiner Eltern hat nun eta 1000km mehr auf der Uhr, dass sagt alles. Es war sehr schön, meine Eltern und meinen Bruder wiederzusehen, auch wenn die tatsächliche Abstinenz ja nur von recht kurzer Dauer war und es wohl bis Weihnachten auch wieder sein wird.
Dennoch war es ein Stück Heimat, welches in der Fremde, so europäisch sie auch sein mag, etwas sehr wertvolles sein kann.
Heute haben wir, Michael, Jan, Eddie und ich, eine kleine Kickboxsession abgehalten und Bert, meinen frisch erworbenen Boxsack, heftig vermöbelt. Ein wenig mehr körperliche Anstrengung scheint hier allen gut zu tun über den Winter. Der Vorsatz lautet daher: zweimal wöchentlich wird trainiert. Man darf auf die Umsetzung gespannt sein.




Freitag, 15. Oktober 2010

Mama, Papa, Wawa




Wer in die Familientermini der Familie von Zansen eingeweiht ist, der kann obigen Zeilen bereits entnehmen, dass ich derzeit Besuch von meiner Familie habe. Seit dem 9.10. bewohnen die drei jetzt Chalet 9 auf dem Greenhill-Gelände, von wo aus wir unter anderem schon Ausflüge nach Dublin und Belfast unternommen habe. So ein Mietauto ist doch echt Luxus. Auch waren die drei schon, ohne mich, ich musste arbeiten, auf dem Slieve Donnard und im Tollymore Forest Park und Felix hat an einer Adventurewalk-Session - mit mir und Ojae als Gruppenleiter - teilgenommen.

Gestern haben wir zusammen Carrickfergus Castle besucht und danach die Geliebte aus Clanabogan abgeholt, wo sie seit Montag richtig ackert. Mia gefällt es in der Community wohl richtig gut, wer Näheres wissen will, der Frage sie jedoch am besten selber. Heute mussten meine Eltern in den bereits erwähnten Forest Park (genauer: ins dazugehörige Outdoor-Center) umziehen, da hier auf Greenhill derzeit 160 kleine Schotten durch die Gegend rennen und alle Unterkünfte belegen. Am Sonntag feiern wir jedoch Wiedervereinigung. Abgesehen von diesen süßen Abwechslungen ist der Alltag hier derzeit jedoch recht dröge: Da wir vor der Ankunft der Schotten die ganze Woche lang keine einzige Gruppe zu betreuen hatten (es wird Herbst), fallen häufig nur Hausmeisterarbeiten an.
Entgegen meines eigentlichen Vorhabens, die Weihnachtsbräuche in Irland/Großbritannien näher kennen zu lernen, sehe ich mich nunmehr gezwungen über Weihnachten nach Hause zu kommen. Greenhill schließt nämlich über die Festtage. Diese Pille ist jedoch keine wirklich bittere, freue ich mich doch schon auf Weihnachtsgottesdienst, Krippenspiel und euch alle!
Mia und ich werden somit wahrscheinlich zu mindestens Neujahr in Berlin verbringen. Ab dem 14. Dezember bin ich wieder im Lande. Freut ihr euch?

Sonnenuntergang auf der Ha' Penny-Bridge (c) Marco von Zansen

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Meilensteine

Eine neue (mehr oder weniger) arbeitssame Woche in Greenhill neigt sich dem Ende zu, mit jedoch einem wesentlichen Unterschied: Ich bin nun ein voll ausgebildeter Instructor für Low Level Ropes Courses, was heißt, dass ich nun alleine Gruppen von bis zu 10 Leuten anleiten darf, wie über niedrige Kletterparcours zu steigen ist. Herrlich. Ein kleiner Wehrmutstropfen existiert freilich; eigendlich wollte ich zusätzlich noch für die ARW (Seilbahn) zuständig sein, scheiterte jedoch an der Prüfung. Der Grund war, neben einiger nervositätsbedingter Fehler meinerseits, die mangelnde Absprache zwischen Ausbilder und Prüfer. Seis drum, demnächst bietet sich mir eine neue Chance. Auch Michael und Anne, meine deutschen Mitfreiwilligen hatten während der letzten Woche(n) ihre ersten Assessments. Das Bestehen der selbigen feierten wir heute mit einem kleinen Ausflug. Rodney fuhr uns ersteinmal in Countymuseum, dann in einen lauschigen Schlosspark und schließlich zu jenem Leuchtturm, welcher des Nächtens unsere Bucht bestrahlt. Jener Leuchtturm am sog. ST. Johns Point markiert eine der südlichsten Spitzen des Counties und ist immer von verhältnismäßig hohen Wellen umspült, was sehr zum Klettern auf den umliegenden zerklüfteten Felsen einläd. Ein sehr schönes Fleckchen Erde, zu dem Mia und ich morgen, im Rahmen einer kleinen Fahrradtour zurückzukehren gedenken. Nachfolgendes Foto ist dort entstanden. Zu sehen sind Eddy, Mitfreiwilliger und Freund aus Mexico, und ich, heldenhaft den Wellen trotzend.
Mia wird mich am Samstagvormittag nach nunmehr ca. einem Monat alleine lassen und ihren Freiwilligendienst bei einer Camphill Community im nahegelgenen County Tyrone  antreten. Meine Familie, welche sich zur Ablöse am Samstagnachmittag angesagt hat, wird nicht solange bleiben, jedoch lange genug, um mir die Zeit durch ihren Aufenthalt in einer der greenhilleigenen Cedar Cabins zu versüßen.

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