Nordirland, welches aus sechs der neun Grafschaften der Provinz Ulster besteht, gehört als einziger Teil der irischen Insel zum Vereinigten Königreich. Im Zuge der Neubesiedlung durch die britische Krone im 16. Jahrhundert hielt eine neue Bevölkerungsgruppe, die zudem eine andere Glaubensrichtung vertrat, Einzug auf der irischen Insel. Dies gilt heute gemeinhin als Ursprung jenes Konfliktes, welcher von den Iren oft salopp als "The Troubles" bezeichnet wird und das Land bis zur Jahrtausendwende erschütterte. Auch wenn die paramilitärischen Körperschaften beider Seiten offiziell die Waffen niedergelgt haben, so existieren auch heute noch Hass und Misstrauen zwischen jenen Bevölkerungsgruppen, was sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken kann.
Kinder beiderlei Lager haben im Greenhill YMCA in Newcastle daher die Möglichkeit, fernab der Troubles, die Natur und einander besser kennen zu lernen. Sie dabei anzuleiten und zu unterstützen, wird während der nächsten 13 Monate zu meinen Aufgaben gehören.

Sonntag, 26. September 2010

Alltag







So, liebe Blogleserschaft, es ist so weit. Bei mir schleicht sich zum ersten Mal ein Alltagsgefühl ein, was jedoch auf keinen Fall negativ aufgenommen werden sollte. Bisher beherrschte mich trotz aller Rationalität stets das Gefühl im Urlaub zu sein. So langsam realisiere ich, das ich hier tatsächlich für 13 Monate leben werde. Kurzum:  Ich habe das Gefühl, jetzt endlich völlig angekommen zu sein. 
Dieses Gefühl schlägt sich in mannigfacher Gestalt nieder; so habe ich zum Beispiel (mit Mia) mein Zimmer weiter verschönert (zwei Skylines - Berlin und Newcastle - die sich nun die Wände entlang ranken), meine Lieblingsjoggingstrecke (am Spülsaum entlang) gefunden und werde auch immer weiter ins Greenhill-Arbeitsleben integriert. Das Training ist jetzt offiziell abgeschlossen und ich stehe nunmehr vor den Assessments, kleineren Prüfungen für jede Aktivität, durch die man die Gruppen leiten soll. Vermutlich werde ich mich zuerst dem Aerial Run Way, einer Art Flying-Fox und dem Hochseilparkur widmen. Mehr dazu zu gegebener Zeit. 
Vor mir liegen derzeit zwei freie Tage hintereinander, eine Seltenheit, die förmlich danach schreit, für einige Kurztrips genutzt zu werden. Man wird sehen, wohin es mich verschlägt.


Mittwoch, 15. September 2010

6 Tage wie im Zeitraffer



Die letzten sechs Tage, an denen ich leider den Blogg ein wenig vernachlässigt habe, vergingen hierzulande wie im Fluge. Das lag sicherlich daran, dass ich, wie bereits erwähnt, seit dem letzten Donnerstag Besuch von Mia (meiner Freundin) habe, die, wie es der Zufall will, ebenfalls eine Anstellung in Nordirland antreten können wird. Zusammen haben wir so mein zweites freies Wochenende mit Bergsteigen
und Strandspaziergängen verbracht. Außerdem habe ich die erste (und vermutlich auch letzte) Unterrichtsstunde in einem recht anspruchslosen Englischkurs hinter mir, welcher überwiegend von Lithauern und Ukrainern besucht wird, die gerade erst anfangen Englisch zu lernen. Der heutige Tag hat dann jedoch diese gestrige Enttäuschung mehr als wett gemacht, denn heute haben alle Freiwilligen zusammen Belfast besucht, was für einige von uns der erste Aufenthalt in dieser interessanten Stadt war und für einige der Letzte gewesen sein wird. Nächste Woche verlassen uns nämlich einige weitere Freiwillige gen Heimat.
Belfast zu sehen und die Murals genannten Wandgemälde beiderlei Glaubensrichtungen an den Giebelwänden der Häuser zu betrachten war beeindruckend. Es ist beängstigend zu wissen, dass auch heute noch Sicherheitsmaßnahmen wie die "Peace Lines", gigantische, an die Berliner Mauer gemahnende Zäune, von Nöten sind, um Anwohner vor Wurfgeschossen zu bewahren. Schön war es dann, zu sehen, dass Belfast auch noch eine andere, recht multikulturelle Seite hat, welche Mia und ich eventuell am Samstagabend näher kennen lernen können.




Mittwoch, 8. September 2010

Pitsch, patsch

Ein weiterer Tag des Trainingsprogrammes in Greenhill neigt sich dem Ende entgegen und wiedereinmal war er durchaus ereignisreich. Heute widmeten wir uns einer bei den anderen Freiwilligen weitgehend verhassten Aktivität; dem Adventure-Walk. Darunter ist folgendes zu verstehen: Der Teilnehmer wird zuerst einmal instruiert, möglichst keine heiß geliebten Kleidungsstücke zu tragen, da es WIRKLICH schmutzig werden wird. Verunsicherung ist die Folge. Hernach steckt man ihn/sie in Regenhose und -jacke, setzt ihm einen Helm auf den Kopf und bemalt sein Antlitz mit Gesichtsmalfarbe in wilden Mustern. Tarnschminke, versteht sich. Dann ist ihm seine Aufgabe zu erläutern, wobei die Lichter ausgeschaltet werden und der Instrukteur die Stimme zu einem Flüstern senkt (Greenhill sei von Zombies überfallen worden und alle anderen, außer der zu bespaßenden Gruppe, seien nun ebenfalls Zombies, vor denen es sich zu verstecken gilt...). Danach gehts es los, über Stock und Stein und krauchend durch den Zombiesaft, alias Schlamm. Die Folgen sind ein Riesenspass und eine Menge Dreck, den es danach bei einem Bad im eiskalten Deathpool abzuspülen gilt. Insgesamt eine der spaßigsten Sachen, die wir hier bisher gemacht haben. Ich freue mich schon sehr darauf das Ganze dann mit Kindern im Schlepptau zu praktizieren. Apropos freuen: Ab morgen bin ich dann zu zweit. Mehr dazu beim nächsten Mal.

Montag, 6. September 2010

Are you ready to get Wet?



Wer meine vergangenen Posts verfolgt hat, der weiß, dass das Wetter hier derzeit nicht zum Besten ist.

Nun, heute haben wir den Höhepunkt, was Regen und Wind anbelangt, erreicht.
Und ausgerechnet heute gehen wir bouldern. Hier einige Impressionen.

Sonntag, 5. September 2010

A nice dayout at Croke Park



Habe mein erstes freies Wochenende mit einem ganztägigen Besuch in Dublin gekrönt.
Fergie und ich sind ohne Karten und mit wenig Hoffnung das Kilkenny (eine Art Bayern München des Hurlings) nicht in der Lage sein könnte, seine Serie in der All-Ireland Hurling Championship fortzusetzen angereist und soeben nach Newcastle zurückgekehrt, in dem Wissen von zwei der besten Plätze im Stadion beobachtet zu haben, wie Tipperary den Titel stahl. Was will man mehr?

Samstag, 4. September 2010

Nevermind the weather







Heute macht mir das Wetter zum ersten Mal bewusst, dass ich tatsächlich in Nordirland bin. Es hat mir die für meinen ersten freien Tag geplante Fahrradtour verregnet. Daher kann ich mich nun getrost dem Bloggen widmen, beginnend mit der versprochenen Teamvorstellung:
Auf Greenhill unterscheidet man in Angestellte und Freiwillige. Diejenigen Angestellten, mit denen ich hier am meisten zu tun habe, sind Jacky, die Sekretärin; Fergie, der Hausmeister; Rod, der Freiwilligenkoordinator; Brendan, Rods Chef und Kenny, der Direktor. Einer der wichtigsten Grundsätze des YMCA Ireland ist die Konfessionslosigkeit. In einem Land, das bis heute u.a. von Religionsstreitereien entzweit ist, ist es besonders wichtig, Personal beiderlei Konfessionen zu beschäftigen. Es ist immer wieder interessant, wie tief selbst bei solch offenen Menschen wie den hier Beschäftigten jene innere Spaltung verankert ist. Als Beispiel dafür sei an dieser Stelle da Hurling genannt, jenes faszinierende, extrem schnelle irische Traditionsspiel, welches ich Morgen mit Fergie in Dublin bewundern werde. Hierbei handelt es sich nämlich um ein typisch katholisches Spiel und kein Protestant würde jemals auf die Idee kommen, ein solches zu Besuchen.
Derzeit beschäftigt Greenhill, mich eingeschlossen, neun Freiwillige aus fünf verschiedenen Ländern. Da jedoch der Großteil von ihnen bis spätestens Dezember diesen Jahres ihren Dienst beendet haben wird, werde ich nur Michael und Anne näher vorstellen. Hierbei handelt es sich um zwei weitere deutsche Freiwillige, die ungefähr zeitgleich mit mir ihren Dienst begannen, jedoch nur jeweils zehn Monate bleiben werde. Unsere Aufgabe wird es sein, während der nächsten drei Wochen von Andre, einem ehemaligen Freiwilligen durch den Trainingsprozess geleitet zu werden, um danach bereit zu sein, die anderen zu beerben. Wir sollen außerdem als Vorbilder für eine im Januar eintreffende neue Generation von Freiwilligen fungieren, ein Faktor, dessen Wichtigkeit uns durch das Personal immer wieder vor Augen geführt wird.
Während ich hier Sitze und diese Zeilen zum Klang der Waschmaschine im Nebenraum verfasse, hat es draußen unerwartet aufgehört zu regnen. Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit dem geplanten Ausflug...
"It's Ireland, you can have all seasons in one day"

Mittwoch, 1. September 2010

So, nur eine kurze Zwischenmeldung von mir für heute. Wie ich ja bereits erwähnt habe, durfte ich heute das Zimmer wechseln. Hier einige Impressionen von meiner aktuellen Bleibe.


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